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Pilz des Monats Oktober 2016 - Flechtenartiger Pustelpilz oder Trollhand (Hypocreopsis lichenoides)

Die Trollhand ist ein sehr spektakulärer, aber trotzdem ganz unauffälliger Pilz. Leicht kann er für eine Flechte gehalten werden, zumal er auch im Luftraum an hängenden Ästen wächst, meist von Strauchweiden, aber auch an Hasel und anderen Substraten. Grund hierfür ist, dass es sich in Wirklichkeit um einen Schmarotzer auf Fruchtkörpern und Myzel handelt, und zwar um einen ganz spezifischen Besiedler der Tabakbraunen Borstenscheibe (Hymenochaete tabacina). Alle „Stromakissen“, wie die weitere Verwandtschaft mit der größeren Gattung Hypocrea (ich nenne sie immer noch so, obwohl sie inzwischen eigentlich nach ihrer früher beschriebenen Nebenfruchtform Trichoderma heißen muss) nennen, sind mutmaßlich Pilzparasiten, ähnlich den nahe verwandten Schmarotzerpustelpilzen (Hypomyces), über die ich vielleicht ein anderes Mal berichten werde.

Stromakissen sind dabei Sammelfruchtkörper eingesenkter „Kugelpilze mit Loch“ (Perithezien), wie man mit gutem Auge, aber erst recht mit einer Lupe oder auf einer Detail-Aufnahme sehen kann – die Punkte stellen dabei die Mündungen der Einzelfruchtkörper dar.

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Trollhand (Hypocreopsis lichenoides) - Detail-Aufnahme eines Stromas mit eingesenkten Perithezien (die Punkte sind die Mündungen) - Nationalpark Eifel, 14.6.2012, leg., det., fot. Lothar Krieglsteiner

Die Trollhand wächst also auf der Tabakbraunen Borstenscheibe, auf der man sie in Feuchtgebüschen antreffen kann. Überall? Kaum – denn ich habe fast mein ganzes Leben lang umsonst nach diesem hübschen Pilz gesucht. Mehrfach fündig wurde ich in den letzten Jahren im Nationalpark Eifel, auch im nahen Luxemburg, wo die Art häufig sein soll, habe ich sie einmal am Standort gezeigt bekommen. Sie ist jedoch auch in verschiedenen anderen Regionen Deutschlands gefunden worden, gilt aber dort überall als sehr selten. Genießen Sie die Bilder aus dem Nationalpark Eifel.

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Trollhand (Hypocreopsis lichenoides) im Nationalpark Eifel - junge Stromata am 19.9.2016, leg., det., fot. Lothar Krieglsteiner
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Flechten-Pustelpilz (Hypocreopsis lichenoides) im Nationalpark Eifel - jüngere Stromata am 14.6.2012, leg., det., fot. Lothar Krieglsteiner
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Trollhand (Hypocreopsis lichenoides) - verschiedene Aufsammlungen aus dem Nationalpark Eifel
alle leg., det., fot. Lothar Krieglsteiner

Ganz interessanter Weise gibt es weitere Stromakissen, die an der Tabakbraunen Borstenscheibe schmarotzen. Walter Jaklitsch hat in zwei Bänden die Stromakissen bearbeitet, und er unterscheidet zwei rötlich gefärbte Arten. Die eine davon soll in Mitteleuropa wachsen, und ich fand sie einmal (det. W. Jaklitsch nach Foto) bei Schwäbisch Hall in einem Feuchtgebüsch („Kupfermoor“) – sie heißt Hypocrea parestonica bzw. jetzt korrekt Trichoderma parestonicum.

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Braunrotes Stromakissen (Hypocrea parestonica, jetzt Trichoderma parestonicum) - 7.8.2009, auf Hymenochaete tabacina an Ast im Luftraum von Grauweide (Salix cinerea) im NSG "Kupfermoor" bei Schwäbisch Hall (Baden-Württemberg), leg., fot. Lothar Krieglsteiner, det. Walter Jaklitsch

Sie soll etwas mehr braunrot gefärbt sein, während die ähnliche, aus Nordeuropa bekannte Hypocrea estonica (Trichoderma estonicum) eher himbeerrot gefärbt sein soll. Weitere Merkmale sind sehr subtil bis fehlend bzw. auf Kulturen beschränkt. Kürzlich in der Eifel fand ich erneut ein solches Stromakissen, und ich finde es sehr himbeerrot.

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Estnisches Stromakissen (Hypocrea estonica, jetzt Trichoderma estonicum - mit der Trichoderma-Anamorphe: das ist der "Grünschimmel") - 21.9.2016, an Ast im Luftraum von Salix cinerea in der Nähe von Tabakbrauner Borstenscheibe (Hymenochaete tabacina), junge Stromata, leg., det., fot. Lothar Krieglsteiner, conf. ("kann sein") Walter Jaklitsch

Entscheiden Sie selbst, ob es dann eher estonica ist. Der Autor Jaklitsch auf meine Anfrage, ob es eher estonica als parestonica sei: „kann sein“.

Noch einmal zur Frage Hypocrea oder Trichoderma: Trichoderma ist die Anamorphe (Nebenfruchtform), die zuerst beschrieben war. Bisher war es so, dass die Hauptfruchtform alleine entscheidend für die Namengebung war. Dies hat sich inzwischen geändert. Und wie sieht so eine Trichoderma aus? Sehen Sie auf dem Bild von H. estonica den grünen Fleck: dies ist die Nebenfruchtform, ein sogenannter „Grünschimmel“ (Trichoderma).

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