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Pilz des Monats November 2023 – Weißgezähnelter Träuschling (Hemistropharia albocrenulata)

Wie im letzten Jahr, so haben Heidi Ulrich vom Pilzverein Thurgau (sie ist zu einem guten Teil dafür verantwortlich, dass ich dort Kurse geben kann und dabei auch gute Exkursionsgebiete habe) und ich am Anreisetag zu meinen Seminaren in CH-Weinfelden eine Exkursion in die Thur-Auen bei Sulgen unternommen, die wir von Heidis Wohnung fußläufig erreichen. Mein großer Wunsch ist es, dass wir dabei auch einmal den Gelbblättrigen Schönkopf (Calocybe favrei) finden, der ganz in der Nähe schon einmal gefunden wurde. Leider gab es diesbezüglich wieder Fehlanzeige. Dafür kam mir ein anderer attraktiver Lamellenpilz erstmals in meinem Leben zu Gesicht, der Weißgezähnelte Träuschling (Hemistropharia albocrenulata – beschrieben aus Nordamerika, ein anderer, europäischer Name ist Pholiota fusca). Die beiden Fruchtkörper, die aus einer basalen Stammwunde eines mittelalten lebenden Bergahorns (Acer pseudoplatanus) ragten, hätte ich zunächst fast ignoriert, da ich sie für ältere Fruchtkörper eines Schüpplings hielt, mit denen ich mich eigentlich nicht herumschlagen wollte. Aber gut – einen Fruchtkörper umdrehen und genau nachschauen kann ja nicht schaden. Und dann war ich erst einmal etwas baff, denn ein Schüppling war durch die doch deutlich dunklere Lamellen- (und damit Sporenpulver-)-Farbe direkt draußen. Ich musste dann auch nicht allzu lange überlegen, bis mir klar wurde, was ich da gefunden hatte, und die mikroskopische Prüfung am Abend bestätigte die Vermutung: große, spindelige Sporen und charakteristische, ein dichtes und breites Band bildende Cheilozystiden an der auch makroskopisch deutlich sichtbar weißen, sterilen Lamellenschneide. Auffällig an den Sporen sind nicht nur Form, Keimporus und Apikulus, sondern auch die Dickwandigkeit und die Konzentration der Farbe auf die innere Sporenwand, was ich so in der Literatur (nach kurzer Recherche allerdings …) nicht beschrieben finde.

Hemistropharia albocrenulata 1 Weissgezaehnelter Traeuschling Schweiz Thurgau Weinfelden Pilzkurse Pilzschule Schwaebischer Wald Krieglsteiner
Hemistropharia albocrenulata 2 Pholiota Sporenpulver Acer pseudoplatanus Nordschweiz Bergahorn Zitterpappel Populus tremula Ausbreitung Thur Auwald
Weißgezähnelter Träuschling (Hemistropharia albocrenulata) am 08.10.2023, Schweiz, Kanton Thurgau, Thur-Aue südlich von Sulgen (Weinfelden), GPS: N47°31'54.93" E9°10'44.55", 460 m NN), an basaler Stammwunde von mittelaltem Bergahorn (Acer pseudoplatanus) in Auwald über alkalischem Fluss-Schotter, 2 Frk., leg., det., Fotos Lothar Krieglsteiner (zusammen mit Heidi Ulrich) - die beiden Fruchtkörper zeigen die Hutoberseite eines Schüpplinjgs und die Lamellen eines Träuschlings. Schon lange schiebt man die Art zwischen beiden Gattungen hin und her - nun steht er ganz alleine da.
Hemistropharia albocrenulata 3 Pholiota Weissgezaehnelter Traeuschling Cheilozystiden Lamellenschneide steril weiss Mikroskop Krieglsteiner Pilzschule
Hemistropharia albocrenulata 4 Pholiota fusca Cheilozystiden dichtes Band sterile Lamellenschneide Jacobson Tubariaceae Strophariaceae Krieglsteiner
Hemistropharia albocrenulata 5 Zitterpappel Bergahorn Laubholz Nadelholz Acer pseudoplatanus Populus tremula Saprobiont Krieglsteiner Pilzkurse Seminare
 Weißgezähnelter Träuschling (Hemistropharia albocrenulata) am 08.10.2023, Schweiz, Kanton Thurgau, Thur-Aue südlich von Sulgen (Weinfelden), GPS: N47°31'54.93" E9°10'44.55", 460 m NN), an basaler Stammwunde von mittelaltem Bergahorn (Acer pseudoplatanus) in Auwald über alkalischem Fluss-Schotter, 2 Frk., leg., det., Fotos Lothar Krieglsteiner (zusammen mit Heidi Ulrich) - Die Zystiden bilden ein breites Band an der auch makroskopisch deutlich weißen, breiten Lamellenschneide. Im Präparat sind sie gar nciht so leicht plattzudrücken, ohne die Struktur der Lamelle aufzulösen und/oder das Deckglas zu zerstören ...
 Hemistropharia albocrenulata 6 Sporen spindelig gross Keimporus innere Wand Pigment Apikulus Nordschweiz Weinfelden Pilzkurse Pilzschule Krieglsteiner
 Hemistropharia albocrenulata 7 Sporen dickwandig spindelig Keimporus Apikulus Pigment innere Sporenwand Ausbreitung Acer pseudoplatanus Krieglsteiner
 Hemistropharia albocrenulata 8 Sporen Nordschweiz Thur Auwald Bergahorn Calocybe favrei Gelbblaettiriger Schoenkopf Krieglsteiner Pilzverein Thurgau
 Hemistropharia albocrenulata 9 Sporen Tubariaceae Strophariaceae Keimporus Apikulus dickwandig Mikroskopierkurs Feldmykologe Pilzschule
 Weißgezähnelter Träuschling (Hemistropharia albocrenulata) am 08.10.2023, Schweiz, Kanton Thurgau, Thur-Aue südlich von Sulgen (Weinfelden), GPS: N47°31'54.93" E9°10'44.55", 460 m NN), an basaler Stammwunde von mittelaltem Bergahorn (Acer pseudoplatanus) in Auwald über alkalischem Fluss-Schotter, 2 Frk., leg., det., Fotos Lothar Krieglsteiner (zusammen mit Heidi Ulrich) - beachten Sie bei den großen, spindeligen Sporen den Keimporus, den Apiulus sowie die vor allem im Bereich der inneren Sporenwand lokalisierte Pigmentierung (vgl. z.B. die Sporen in der Mitte links im zweiten Sporenfoto).

 

Der Weißgezähnelte Träuschling steht makroskopisch tatsächlich zwischen einem Schüppling (das würde man von oben meinen, s.o.) und einem Träuschling, zu dem die Lamellenfarbe besser passt. Wie man in der Neubeschreibung der Gattung durch S. Jacobson (Mycotaxon 102: 235, 2007 (cybertruffle.org.uk) nachlesen kann, scheint die Verwandtschaft allerdings zu beiden Gattungen nicht allzu nahe zu sein – im Index of Fungi wird die Art (Stand heute …) in der vor Kurzem eher noch nicht abgetrennten Familie Tubariaceae geführt.

Ohne extrem genau nachzurecherchieren: es könnte sein, dass die Art in Ausbreitung begriffen ist, denn Fundberichte in Deutschland scheinen in den letzten Jahren etwas häufiger zu werden. So las ich erst kürzlich in der Südwestdeutschen Pilzrundschau (der Vereinszeitschrift des Vereins für Pilzkunde Stuttgart) von einem schönen Fund im Schönbuch. Dabei handelt es sich um eine eher nördlich verbreitete Art. Zumindest in Nordeuropa scheint Zitterpappel (Populus tremula) Hauptsubstrat zu sein, aber auch andere Laubbäume und sogar Fichte werden als Wirte angegeben (vgl. Jacobson in Funga Nordica). Ich bin gespannt, ob ich den Weißgezähnelten Träuschling bald wieder finden werde.

 

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