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Pilz des Monats Januar 2026 – Blauer Nabeling (Blaugrüner Nabeling, Blaugrüner Adermoosling, Arrhenia chlorocyanea)

Schon der letzte Pilz des Monats (Dezember 2025, Leucangium carthusianum) war ein bemerkenswerter Fund eines Seminar-Teilnehmers, und der nun vorgestellte Fund ist nicht weniger sensationell. Diesmal war der Finder Kurs-Teilnehmer Marwin Stelzer, der mir am Ende des Saftlings-Seminars auf der Rückfahrt zum Seminar-Raum erzählte, er habe neben den bereits besprochenen Pilzfunden auch noch einen ganz kleinen blauen Nabeling gefunden. Ich war sofort ziemlich aufgeregt, denn wie im Falle von Leucangium carthusianum ahnte ich auch diesmal, was dann noch kommen würde. Marwins Fund bestand nur aus einem zunächst gesehenen Fruchtkörper, an dessen Basis noch ein winziger weiterer Pilz angeheftet war, was ich erst unter dem Bino (am nächsten Tag zu Hause) entdecken sollte. Die gezeigten Fotos sind auch alle Studio-Fotos – Marwin hatte den Pilz zwar draußen auch schnell photographiert (deswegen gibt es auch exakte GPS-Daten), aber die Standortfotos sind nicht ganz scharf geworden.

Wie Leucangium carthusianum gehörte auch Arrhenia chlorocyanea zu den Pilzen, die schon länger weit oben auf meiner Wunschliste der Arten, die ich gerne einmal in Händen halten wollte, standen. Marwins Fund hat diesen Wunsch nun erfüllt. Dass A. chlorocyanea zwar sicher leicht übersehen wird, aber auch zumindest in unserer Region sehr selten ist, wird schon dadurch deutlich, dass es sich um einen Zweit-Nachweis für Baden-Württemberg zu handeln scheint. G.J. Krieglsteiner (Die Großpilze Baden-Württembergs Band 3, 2000) erwähnt nur den einen Fund von Helmut Schwöbel von vor 1970 aus dem Kraichgau (Baden), „Haargersten-Buchenwald auf basischem Boden“ (als Omphalina chlorocyanea). Mehr Funde gibt es nur im Westen und vor allem Norden Deutschlands, wo die vermutlich ozeanisch verbreitete Art eher auf sauren, nährstoffarmen Böden gefunden wird, in ähnlichen Habitaten wie beim hier vorgestellten Fund. Die von Marwin Stelzer gesammelte Probe stammt aus einer Saftlingswiese, einer bodensauren Magerwiese (tendeziell Gentiano-Koelerietum agrostietosum), und dort von einer lückig bewachsenen, von Moosen und Basalthalli von Becherflechten (Cladonia spec.) bewachsenen Stelle. Die Anwuchs-Stelle der zwei Fruchtkörper ist auf der gezeigten Tafel unter links zu sehen).

Arrhenia chlrocyanea GD Unterbettringen Lindenfeld leg. M. Stelzer 25.16.11. Folie 1
z Arrhenia chlrocyanea GD Unterbettringen Lindenfeld leg. M. Stelzer 25.16.11. Folie 2
Blauer Nabeling (Blaugrüner Nabeling, Blaugrüner Adermoosling - Arrhenia chlorocyanea) am 16.11.2025 im NSG "Lindenfeld" bei Schwäbisch Gmünd-Unterbetrringen, Ostalbkreis, Baden-Württemberg . Stuttgart) 463 m NN, GPS: N48° 46' 25.7268'' E8° 51' 9.4392'', MTB 7225/1, an lückiger Stelle mit acrocarpen Moosen und Basalthalli von Becherflechten (Cladonia spec.) in saurer Magerwiese (ca. Gentiano-Koelerietum agrostietosum), 2 Frk., leg. Marwin Stelzer bei Pilzkurs mit Lothar Krieglsteiner, det. Marwin Stelzer & Lothar Krieglsteiner, mikr. und Fotos Lothar Krieglsteiner - Beachten Sie in der ersten Tafel die Anwuchsstelle unten links, wo Cladonia-Schuppen zwischen Moosrasen und Gras zu sehen sind. Die Mikrotafel zeigt die typischen Arrhenia-Sporen sowie 4sporige Ständer mit Schnallen, teils in KOH, überwiegend in Kongo-NH3 präpariert). Fotos der Huthaut mit inkrustirerendem blauen Pigment werden später nachgereicht.

 

 Auf pilze-deutschland findet man Fotos von Karl Wehr, bei denen gut zu sehen ist, dass die Fruchtkörper von A. chlorocyanea ebenfalls inmitten von Cladonia-Rasen fruktifizieren. Weitere Darstellungen im Netz zeigen das Vorkommen der Art in der Regel an sauren Pionierstandorten über Sandböden, gemeinsam mit bodenbewohnenden Flechten und acrocarpen Moosen. Wovon die Art genau lebt, ist vermutlich noch nicht genügend geklärt. Innerhalb der Gattung ist sowohl die bryophile Lebensweise (Adermooslinge, Torfmoos-Nabelinge u.a,) als auch die lichenicole Lebensweise (z.B. Schildflechten-Nabeling Arrhenia peltigerina) bekannt. Auch die Frage, ob es sich um Parasitismus oder möglicherweise Symbiose handelt, ist ungeklärt. Nahe verwandt sind auch Nabelinge, die selbst Flechten sind (Lichenomphalia).

 

Pilzkunde.de - Dr. Lothar und Katharina Krieglsteiner – Pilz des Monats - 2025

 

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