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Pilz des Monats September 2025 – Rötende Riesenkeule (Clavariadelphus helveticus)

Bei diesem schönen persönlichen Erstfund muss ich zugeben, dass ich den Fund fast nicht so wertgeschätzt hätte, wie er es verdient. Auf den ersten Blick hielt ich die ca. 10 Keulchen, die Katharina bei einer schönen Tour im Randbereich des schwedischen Nationalparks Fulufjellet entdeckte (ganz in der Nähe wuchs übrigens auch der Wohlriechende Korkstacheling Hydnellum suaveolens), für etwas entfärbte Fruchtkörper (es hatte kurz zuvor kräftig geregnet) der bei uns in Deutschland vor dem Verschwinden stehenden, insgesamt aber etwas häufigeren, zunächst mehr ockergelblich gefärbten Zungen-Keule (Zungen-Riesenkeule, Clavariadelphus ligula), die früher etwa im Schwäbischen Wald nicht allzu selten und teils in großen Platten über etliche Quadratmeter und mit Tausenden von Fruchkörpern vorkam (ich erinnere mich an solche Bilder als Teenager in den 1970er-Jahren, ein letzter spärlicher Wiederfund gelang am 22.10.2013, in Kärnten sah ich noch 2015 große Fruktifikationen). Nun – eine Gruppe Zungenkeulen glaubten wir also zunächst in Schweden gefunden zu haben und ich muss zugeben, dass ich die Probe nur mitnahm, weil ich Katharina „zu Hause“ noch die grünliche Reaktion mit Eisensulfat zeigen wollte, die den Arten dieser Gruppe eigen ist. Als wir die recht feuchten Pilze allerdings anschnitten, zeigte sich ein leichtes Röten, das später beim Trocknen an der Luft stärker hervorstach.

Clavariadelphus helveticus 1 Roetende Riesenkeule Gomphales ligula Zungenkeule sachalinensis Schweden Fulufjellet Hydnellum suaveolens Wohlriechender Korkstacheling Feldmykologe Pilz
Clavariadelphus helveticus 2 Schweden Skandinavien Alpenraum Schweiz Fleisch roetend Mykorrhiza Fichte Nationalpark Krieglsteiner Pilzschule Schwaebischer Wald Zungenkeule ligula Pilz
Clavariadelphus helveticus 3 FeSO4 Eisensulfat gruen grau KOH Farbreaktion Fleisch weiss Schweden Nationalpark Fulufjellet Bachufer Fichte Hydnellum suaveolens Krieglsteiner Pillzkurs
Rötende Riesenkeule (Rötende Zungenkeule, Clavariadelphus helveticus) am 30.07.2025 bei  Lissåvallen im Bereich Göljån-Nord am Eingang (knapp außerhalb) des Nationalparks Fulufjellet (Schweden, Dalarnas län, 499 m NN, GPS: N61°35'57.78" E12°52'11.38"), in bachbegleitendem, basenreichen Gehölz mit Birke und vor allem Fichte inmitten von sonst saurem Nadelwaldgebiet, gesellig, leg., det. Katharina & Lothar Krieglsteiner, Fotos Lothar Krieglsteiner - Beachten Sie die relativ blassen Fruchtkörper in der Tracht der Zungenkeule (C. ligula), das Röten des Fleisches im 2. Foto sowie (unten) die (graublau)-grüne Reaktion mit Eisensulfat (FeSO4) vor allem auf der Rinde, nur schwach im Fleisch.

 

Dies war der Grund, warum wir recherchierten und ich schließlich die Probe noch mikroskopierte – mit eindeutigem Ergebnis: die Sporen passen nicht zu C. ligula, sind dafür zu breit ellipsoisch (bei ähnlicher Länge breiter). Zum Vergleich füge ich eine Zeichnung von Frau Dr. Hanna Maser (Stuttgart, †) ein, von einem älteren Fund von C. ligula aus dem Schwäbischen Wald.

Clavariadelphus helveticus 4 Sporen breit elllipsoidisch oelreich Tropfen lebend tot zusammenfliessend  Basidien guttulat 4 sporig Schweden Krieglsteiner Pilzschule Feldmykologe Pilz
Rötende Riesenkeule (Rötende Zungenkeule, Clavariadelphus helveticus) am 30.07.2025 bei  Lissåvallen im Bereich Göljån-Nord am Eingang (knapp außerhalb) des Nationalparks Fulufjellet (Schweden, Dalarnas län, 499 m NN, GPS: N61°35'57.78" E12°52'11.38"), in bachbegleitendem, basenreichen Gehölz mit Birke und vor allem Fichte inmitten von sonst saurem Nadelwaldgebiet, gesellig, leg., det. Katharina & Lothar Krieglsteiner, Fotos Lothar Krieglsteiner - beachten Sie die ölreichen Sporen (teils in Wasser, teils unter Zugabe von Phloxin präpariert) und die ebenso ölreichen, 4-sporigen Ständer. Die Sporen sind zunächst mit zahlreichen kleinen Tropfen gefüllt, die beim Absterben in größere un-runde Massen zusammen fließen. Die Sporenform ist breit ellipsoidisch.
Clavariadelphus ligula Zungenkeule Zeichnung Hanna Maser Stuttgart Ellwangen Schwaebischer Wald Krieglsteiner Baden Wuerttemberg vom Aussterbend bedroht Rote Liste Art FeSO4 Eisensulf
Zungen-Riesenkeule (Clavariadelphus ligula) - Zeichnung von Frau Dr. Hanna Maser (†) eines Fundes im Schwäbischen Wald von 1986 (leg. Karl Neff). Beachten Sie die deutlich verlängerteren Sporen.

 

C. helveticus unterscheidet sich also von C. ligula am Besten durch rötendes Fleisch und andere Sporenform und scheint eine vorwiegend subarktisch-subalpine Verbreitung zu besitzen, also in der Nadelwaldstufe der Hochgebirge (Erstbeschreibung aus den Schweizer Alpen) sowie der nördlichen Taiga vorzukommen. Möglicherweise ist die Verbreitung auch weiter, denn es gibt auch abweichende Fundangaben. So kann man den einzigen Eintrag auf www.pilze-deutschland durch Matthias Dondl an der Isar südlich München noch als Alpen-Schwemmling „verkaufen“. Rudi Markones stellt auf pilzseite.de in seiner Galerie einen Fund bei Würzburg vor, leider ohne Schnittbild und Sporenfoto. Auf alle Fälle sollte künftig bei Funden von C. ligula sicherheitshalber mikroskopiert werden – vor allem dann, wenn ein Röten des Fleisches bemerkt wird. Dazu kommt noch, dass mit C. sacchalinensis eine weitere ähnliche Art mit deutlich größeren Sporen existiert, die aber meines Wissens in Mitteleuropa noch nicht aufgetaucht ist (?). Was wir mit unserem Fund dummerweise versäumt haben ist, eine Reaktion auch mit KOH zu versuchen. Schließlich ist diese bei Arten der Gattung meist gelb bis orange – ob sie hier allerdings taxonomisch weiter hilft, darf bezweifelt werden.

 

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